Marcel Breuer wurde in Ungarn geboren und arbeitete kurze
Zeit in einem Wiener Architekturbüro, bevor er 1920
bis 1924 am Bauhaus in Weimar studierte.
Breuer durchlief eine beispielhafte Bauhäuslerkariere:
Zunächst zur Malerei tendierend, absolvierte er am
Weimarer Bauhaus eine Lehre in der Tischlerwerkstatt und
überzeugte schon hier mit neuartigen Möbelformen.
Am Dessauer Bauhaus wurde er Leiter der Tischlerei und
entwickelte 1925 den ersten Stahlrohrsessel. In den folgenden
Jahren entstanden dann in großem Variantenreichtum
Stühle, Sessel und Tische aus diesem neuen Material.
Viele von ihnen gelten heute als Klassiker des Möbeldesigns.
Breuer verließ 1928 das Bauhaus und eröffnete
in Berlin ein Architekturbüro, aus dem vor allem
Wohnungseinrichtungen hervorgingen. 1932 konnte er seinen
einzigen Neubau in Deutschland errichten (zerstört).
1935 verließ er Deutschland und ließ sich
zunächst in London nieder, wo er zusammen mit dem
Architekten F.R.S. Yorke ein Architekturbüro gründete
und etwas später als Chef der Designabteilung bei
Isokon arbeitete.
1937 emigrierte er in die Vereinigten Staaten und erhielt
eine Professur an der School of Design an der Harvard
University, die er bis 1946 innehatte. Seit den späten
40er Jahren baute er in den USA zahlreiche Privathäuser,
die in diesem Bereich stilbildend gewirkt haben. Seit
den 50er Jahren erhielt er auch Aufträge für
öffentliche Bauten wie das Pariser Unesco-Gebäude
und das weltbekannte Whitney-Museum für amerikanische
Kunst in New York.
1946 gründete er in New York eine eigene Firma,
Marcel Breuer & Associates, die er bis zu seinem Ruhestand
1976 selbst leitete.
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Marcel Breuer gilt heute als einer der überragenden
Möbel-Designer des 20. Jahrhunderts. Mit seinen seit
1925 entwickelten Stahlrohrstühlen und seinen kompromißlos
modernen Einrichtungen trug er maßgeblich zu radikalen
Veränderungen der Wohnvorstellungen bei. Zu einem
einflußreichen Architekten entwickelte er sich während
seiner amerikanischen Jahre seit 1937.
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